CharNet.CH

Zur Gründungsversammlung des Fachverbands Pflanzenkohle am 13. Januar 2017 schickte Martin Schmid vom Schweizer Pflanzenkohle-Netzwerk ein informatives Grusswort, weil er selbst an diesem Tag verhindert war. Es bietet einen guten Überblick über die  Akteure in der Schweiz.

Ich leite den Schweizer Fachverband für Pflanzenkohle und Pyrolyse, kurz CharNet.ch seit seiner Gründung am 25. 11. 2015.

Wir waren damals 47 Menschen, davon 2 aus Deutschland angereiste und sind heute bereits über 92 Mitglieder. Ich möchte CharNet.ch hiermit vertrauensvoll gleich bei Euch anmelden – was immer Ihr heute gründen werdet! Unser junger Verband ist bereits Mitglied der IBI (International Biochar Initiative) der 4p1000.org (französische globale Initiative für 0.4% Kohlenstoff pro Jahr mehr im Humusboden weltweit), sowie innerhalb der Schweiz bei Biomasse Suisse (Dachverband bisher nur für Biogas und Kompostierung – neu auch für „die Köhler“), sowie beim SVUT (Umwelttechnik Fachverband).

Wir konnten bereits erreichen, dass der Bund am 1. September 2016 einen runden Tisch veranstaltete mit drei Bundesämtern (Umwelt, Energie und Landwirtschaft) und Experten aus der ganzen Schweiz, von denen bis auf einer alle schon Mitglied von uns waren.

Im Sommer 2016 wurde die provisorische Zulassung der Pflanzenkohle „nach Düngemittelverordnung“ in eine definitive umgewandelt. Die Zulassung als Futtermittel und Lebensmittelfarbstoff ist wie sonst in Europa schon lange da.

Wir mussten keinen Verein oder Verband gründen, weil das Ökozentrum bereits anerkannt gemeinnützig ist, somit auch seine Projekte. Wir sind also bisher nur „ein Projekt“ des Ökozentrums – am 2.2. kommt aus, ob es so bleiben wird – herzlich willkommen an unserer 2. GV! Dafür nahmen wir uns Zeit für die Namensfindung und wollten mit CharNet möglichst offen bleiben: Wir sind zwar auch fast komplett HTC-Gegner und Geschädigte, aber wenn eine Fachhochschule mal HTC beforscht hat, darf sie bei uns trotzdem „Abbitte leisten“ – äh ich meine – Mitglied werden und lernen.

Pflanzenkohle macht ja schon Frieden zwischen Stofflich und energetisch, zwischen Kompostis und Biogasis und vielleicht sogar zwischen der Düngemittelindustrie und der regenerativen Landwirtschaft – da schaffen wir das auch noch mit anderen – und Frieden wär ja mal nicht schlecht – aktuell mit Blick auf die völlig wahnsinnigen NATO-Manöver im Balitkum und in Polen.

Ich selber bin u.a. noch im Vorstand von ASPO (Association for the Study of Peak Oil, der sich auch um den Peak Soil und andere Ressourcen sorgt),sowie des WKK-Fachverbandes (das heisst bei Euch KWK) – und bin auch sonst in der Energietechnik tätig und das bringt mich gleich auf meine Grussbotschaft:

Vergesst die Energie nicht! Pflanzenkohle ist ungefähr „der halbe Heizwert“ der eingesetzten Biomasse – die andere Hälfte wird energetisch freigesetzt als Gasgemisch und als Hitze und nur der geringste Teil davon wird intern zum Trocknen von sehr feuchten Substraten gebraucht. Wir dürfen es uns nicht verscherzen mit den Förderern der Biomasse-Energienutzung, die bereits jetzt um die Brennstoffe bangen – die aber auf unserer Seite sein könnten und uns unterstützen. Wir müssen zeigen, dass mit der Pyrolyse von schwierigen Reststoffen das Sortiment und somit auch die nutzbaren Biomassemengen grösser werden – und somit „der Wegfall der Hälfte des Energieinhaltes“ (so wird argumentiert beim BFE) nicht so arg sein wird, falls überhaupt. Im weiteren soll auch gezeigt werden, dass die Pyrolyse „die sauberste Form der Verbrennung“ ist – nicht nur weil sie potentiell Klimapositiv ist, sondern weil die Mineralstoffe unberührt bleiben und somit auch kein Feinstaub entsteht. Für mich als Energietechnik-Projektleiter am Ökozentrum ist die Pyrolyse die konsequente Weiterentwicklung der Biomasse-Verbrennungstechnik: Vom Feuer mit viel Luft über das Vorvergaser-Feuer mit wenig Luft – zum Feuer ganz ohne Luft (nur mit dem Sauerstoff der Biomasse selbst).

Wir haben bereits kontinuierlich arbeitende Geräte entwickelt, die in Vietnam und in Peru bereits gebaut bzw. in Betrieb sind, die weniger als 1 mg/m3n Gesamtstaub, weniger als 10 mg/m3n CO etc. zeigen, mit bis zu 50% Wassergehalt im Substrat klar kommen und trotzdem keinen hochtemperatur-beständigen Stahl benötigen. Jetzt machen wir noch die Stromerzeugung dran – 50 kWe bzw. 150 kWe – für Geräte, die 2.000 bzw. 6.000 Tonnen feuchtes Substrat pro Jahr verarbeiten.

Ich bin überzeugt, dass wir zum Nutzen aller einen grossen Beitrag für die regenerative Menschheit beitragen können – mit sogar wirtschaftlichen Vorteilen für alle, die mitmachen! Ich bin ebenfalls überzeugt, dass Pflanzenkohle und Pyrolyse nicht mehr verhindert werden kann, es sei denn wir provozieren unnötige gesetzliche Hürden.

Ich wünsche Euch viel Erfolg und Freude!

Und frohes Schaffen!

Martin Schmid

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  1. Fachverband Pflanzenkohle in Gründung – Pflanzenkohle aus der Börde.

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