Teerschweler in Düppel

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Auf dem Gelände des Museumsdorfs Düppel hinten links die Teerschwelerei

Auf der Rückreise vom 10. Europäischen Köhlertreffen in Neukirchen am Teissenberg (6. – 9. August 2015) legte die vierköpfige Gruppe von Forst- und Köhlerhof Wiethagen bei Rostock in Berlin einen Zwischenstop ein und besuchte die Experten vom Museumsdorf Düppel zu einem kurzen Erfahrungsaustausch. Als die am weitesten angereiste Gruppe hatten sie von den Veranstaltern des 10. Köhlertreffens mit eine Auswahl bayerischer Spezialitäten erhalten, die in den Kühltaschen den Transport ebenso gut überstanden hatte, die der spezielle Heringssalat nach Orgninalrezept.

Gerd Heil, der Initiator und langjährige Aktivist in Wiethagen hatte diesen Termin vorgeschlagen um mit auch agrokarbo.info einen persönlichen Kontakt aufzubauen, nachdem man bisher nur durch E-Mails Informationen ausgetauscht hatte. Er hatte eine von ihm selbst produzierte DVD mitgebracht, auf der die Geschichte und die Arbeit des Forst- und Köhlerhofs Wiethagen vorgestellt wird. Ausgangspunkt war ein Teerofen aus dem 19. Jahrhundert, der im Gegensatz zu den bekannten Erdmeilern, die nur Holzkohle produzieren, außerdem Holzteer und bei Nadelholz auch Terpentin liefert. Materialien, für die es eine große Nachfrage gab, und die in wesentlich kleinerem Umfang auch in Düppel im Mittelalter produziert wurden. Die Reste eines Teerofens gaben hier vor drei Jahrzehnten den Anstoß, das Teerschwelen mit den Methoden der experimentellen Archäologie zu erforschen.

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Andreas Kurzweil (links), Gerd Heil, Dieter Todtenhaupt (mit Hut)

Dieter Todtenhaupt und Andreas Kurzweil führten die Gruppe auf das Freigelände, wo und um den Boden entdeckten Teerofens eine Pyrolyse-Zone eingerichtet wurde.

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Der letzte Rest vom Teerschnaps (Terva Viina) auf dem gedeckten Tisch

Als besonderen Leckerbissen hatte Gerd Heil ein Video von einer Exkursion nach Finnland mitgebracht, wo ein riesiger Teermeiler in monatelanger Handarbeit aufgeschichtet und unter Anteilnahme der ganzen Region in Betrieb gesetzt wurde. Hunderte Liter Teer wurden wie in alten Zeiten mit Booten an die Küste gebracht, von wo sie im ganzen Ostseeraum, teilweise bis an das Mittelmeer gehandelt wurden. Die innige Beziehung der Finnen zeigt sich auch am Teerschnaps (Terva Viina), von dem in Düppel noch ein Rest zum Probieren vorhanden war.

 

 

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