Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts war die Bezeichnung »Nassverkohlung« für das Verfahren üblich, das später als »Hydrothermale Karbonisierung (HTC)« bekannt wurde.
Diese »Nassverkohlung« wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Pilotanlagen (z. B. in Stafsjö, Schweden) und ab 1918 in einer Produktionsanlage im Moor von Ironhirst in der Nähe von Dumfries (Schottland, GB) für Torf entwickelt.
In den 1950er Jahren wurde das Verfahren wieder in Schweden aufgegriffen und es wurden 10 Jahre Forschungsarbeiten an Versuchsanlagen in Sösdalen durchgeführt, die zum Bau einer Produktionsanlage führen sollten. Darüber berichtet der Ingenieur Sven-Erik Hägglund, der die Versuche geleitet hat, in einer deutschen Fassung seiner Ergebnisse im Jahr 1961.
Das Orginal wurde unter dem Titel »Våtkolning av Torv« 1960 in der »Teknisk Tidskrift« auf Schwedisch veröffentlicht. In Schweden wurden die Arbeiten in den 1960er Jahren eingestellt, da die noch 1950 konstatierte Notwendigkeit zur Bereitstellung von Kohle aus inländischen Ressourcen nicht mehr gesehen wurde.
An die Vorabeiten in Sösdalen knüpfte Bertel Myréen, Professor an der Universität von Turku in in Finnland, an und konzipierte für die »JP-Energy OY« ein Weiterentwicklung. In Nordamerika wurde das Verfahren von der »Wheelabrator-Frye Inc.« in Hampton, N.H. lizensiert. Die Produktions anlagen sollten modular aufgebaut sein und in zwei Linien 100.000 t/a Torfkohle mit 8 % Feuchtigkeit liefern.
In den USA waren als Folge der Ölkrise verschieden Varianten zur Nutzung einheimischer Ressoucen untersucht worden. Auch die beträchtlichen Torfmoore und die Nutzbarmachung von Torf wurden in staatlich geförderten Programmen untersucht. Am Ende lief es auf die Vergasung von Biomassen und fossilen Kohlen hinaus, weil die verschieden Nebenprodukte durch die Petrochemie uninteressant geworden war und eher als Entsorgungsproblem aufgefasst wuden.
Erst in den ersten Jahre des 21. Jahrhunderts kam es zu einem wiederwachenden Interesse an der Bereitstellung organischen Substanzen (Plattform-Chemikalien) für die Chemische Industrie. In der Sowjetunion wurden in Boksinogorsk seit den 1930er Jahren durch Autoklavieren von Torf verschiedene Chemikalien (Furfural, Ethanol, Oxalsäure) gewonnen worden, was unter westlichen Verhältnissen als unwirtschaftlich betrachtet wurde.