Kartoffelkeime

Violette, Wirkung der Holzkohle auf die Keimung

Ueber die Aufbewahrung von Kartoffelkeimen hat V. folgende Versuche angestellt: 100 derselben, von 1 Centimeter Durchmesser und 2 Centimeter Länge umgab er vorsichtig in einer Flasche mit feingepulverter Holzkohle, füllte mit letzterer die Flasche ganz voll und verstopfte sie sorgfällig mit einem Kork.

Eine gleiche Anzahl der Keime wurden auf gleiche Art in Torfasche, Holzasche, Gyps, Kalk und Sand verpackt. Sämmtlichc Flaschen wurden vom April 1849 bis Februar 1850 an einem dunkeln Ort, der während des Winters stets eine Temperatur von ungefähr -|- lu“ hatte , aufbewahrt. Beim Oeffnen zeigte es sich, dass die Keime sämmllich mit Ausnahme der in Kohle verpackten verfault waren.

Hier beobachtete man in dem ungefähr 3 Cenlimeter hohen Räume zwischen der Kohle und dem Kork ein Haufwerk von kleinen, zarten und weissen Stengelchen , die sich bei der Berührung mit dem Kork umgebogen hatten und weiter die Wände der Flasche innen mit einem dichten Geflecht von weissen, zarten, ineinandergeflochtenen Wurzelchen bedeckt.

Kohle und Keime bildeten eine feste Masse, so dass der Entleerung wegen die Flasche zerschlagen werden musste. Mit Mühe gelang es die Keime zu entwirren ; alle ohne Ausnahme hatten sich auf folgende Art entwickelt: von dem Keim geht ein sehr zarter Stengel von weisser Farbe und 20 — 25 Centimeter Länge aus und von diesem zur Seite an seiner ganzen Länge eine Reihe von Fasern von der Dicke eines starken Haares, an deren Enden die Anfänge von Kartoffeln hingen in Form von weissen Kügelchen , deren Durchmesser 2 — 3 Millimeter betrug. An einigen Stengelchen zählte man 6 bis 8 der kleinen Kartoffeln.

Das obere Ende des Stengelchen trug eine runde Anschwellung, den Ansatz des überirrdischen Theiles der Pflanze; dieser war gegen den Kork gerichtet, während die Faserchen am andern Ende , den Wurzeln entsprechend gegen den Boden der Flasche gerichtet waren. In gutes Land gepflanzt vegetirten diese Stengelchen sehr gut und brachten gewöhnliche Knollen hervor. Bei einem Versuch im folgenden Jahre betrugen die geerndteten Knollen jedoch nur die Hälfte an Gewicht gegen die gewöhnliche Ausbeute, so dass dies Verfahren doch nicht für die Praxis zu empfehlen ist.

Quelle: L’Inst. No. 1042. p. 431.) W.B.

in

Zeitschrift für die Gesammten Naturwissenschaften, 1854

Herausgegeben von dem Naturw. Vereine für Sachsen u. Thüringen in Halle

redigiert von C. Giebel und U, Heintz. Jahrgang 185 4.

http://archive.org/stream/zeitschriftfrd03natu/zeitschriftfrd03natu_djvu.txt

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