Empfehlungen von Hans Söhl aus Obertaufkirchen in Bayern.
Um eine hohe Wirtschaftlichkeit bei der Verwendung von Holzkohle zur Bodenverbesserung zu erreichen, ist das optimale Verhältnis vom Aufwand zum Nutzen anzustreben.
Regelmäßige Zufuhr von voll angereicherter Holzkohle erhöht die Fruchtbarkeit der Garten- und Ackerböden nachhaltig. Die Aufwandsmenge nimmt im Laufe der Jahre immer weiter ab, wobei ab einer Holzkohlemenge von ca. 10 t/ha keine große Holzkohlezufuhr mehr notwendig ist.
Die Mikrobiologie stellt in der Holzkohlezone beste Lebensbedingungen für die Pflanzenwurzel her. Durch den Abstand des Saatguts zum Düngerdepot werden die Pflanzen zu größerer Wurzeltiefe animiert. Es entsteht insgesamt ein größerer Wurzelraum, damit einhergehend eine bessere Versorgung der Pflanze mit Nährstoffen und mit Wasser.
Um den beschriebenen Effekt zu erzielen, ist es notwendig, die Holzkohle entsprechend anzureichern. Es wird dazu aus Holzkohle und Urin oder Dünngülle (Jauche) ein Brei hergestellt. Die Holzkohle kann z.B. in einem Big Bag eingesumpft werden, bis die volle Sättigung nach einigen Tagen erreicht ist. Die Aufwandsmenge der Holzkohle beträgt bei diesem System etwa 1 Tonne Holzkohle pro Hektar.
Das entspricht in der Regel ca. 5 m3 Holzkohle, angereichert mit ca. 5 m3 Urin / Dünngülle. Für die Ausbringung stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. In breiiger Form kann dafür die Einschlitztechnik aus der Gülleausbringung verwendet werden.
Die nasse, hoch angereicherte Holzkohle kann auch mit Wurmkompost und Gesteinsmehl gemischt und anschließend getrocknet werden, bis die Rieselfähigkeit erreicht ist. Im trockenen Zustand, bei entsprechender Körnung ist eine Streifendüngung bei der Aussaat möglich. Gute Erfahrungen habe ich mit Holzkohle im Wurmkompost als hochkonzentrierten Dünger unter der Wurzelzone gemacht. Die Düngermenge liegt bei ca. 200 g Wurmkompost mit Holzkohle je m2 Beetfläche. Das entspricht etwa 0,35 l Volumen. Für 4 Paprikapflanzen je m2 werden ca. 4 gehäufte Esslöffel je Pflanze in das Pflanzloch gegeben und mit Gartenerde abgedeckt. Das ideale Mischungsverhältnis für die Anwendungsvariante »Wurmkompost mit Holzkohle« erreicht man mit einem Holzkohleanteil von 10% bis 15 % im frischen organischen Material beim »Füttern des Kompostes«.
Ob die Anwendung der angereicherten Holzkohle nun auf dem Acker oder im Gemüsegarten erfolgt, spielt keine Rolle. Die Gesetzmäßigkeiten sind gleich. Beim Pflanzensetzen kommt, wie beim Saatgut auch, die Düngermischung unter den Wurzelraum des Pflänzchens. Die Holzkohle wird immer mit einer Erdschicht zwischen Wurzelballen und Holzkohledepot abgedeckt.
Zum Säen im Gemüsegarten wird dabei ein Graben gezogen und die hoch angereicherte Holzkohle in die Vertiefungen gegeben. Nach dem Einebnen kann genau auf die Düngerreihen gesät werden.
Für die Größenordnung eines landwirtschaftlichen Betriebs ist eine Einschlitztechnik für Holzkohlebrei vorteilhaft. Dieses Verfahren ist viel effektiver als flächig ausgebrachte Holzkohle-Güllemischungen. Es werden nur die Kulturpflanzen gedüngt werden, nicht jedoch wie bei Mineraldüngerstreuer oder Gülleverteiler die ganze Fläche. Die Begleitpflanzen erhalten weniger Nährstoffe und entwickeln sich dadurch nicht so stark, aber die Kulturpflanze ist trotzdem voll versorgt.
Mit der im obigen Bild dargestellten Technik, wird ein definierter Abstand zwischen Saatgut und Holzkohle/Güllemischung eingehalten. Das Saatgut berührt den Holzkohledünger nicht. Die Pflanzenwurzeln wachsen auch hier in das Nährstoffdepot der Holzkohle hinein.
Die Tiefe der Holzkohle/Güllemischung und Saattiefe ist von der Kulturart abhängig. Haben die Wurzeln der Kulturpflanzen die Kohleschicht erreicht, geht es los.
Eine Anreicherung der Holzkohle mit Kuhurin ermöglichte bereits höhere Erträge als die gleiche Nährstoffmenge eines mineralischen NPK Düngers! Wir setzen mit dieser Technik Impulse, die den Humusaufbau anregen werden. Besonders bei der Verwendung von Systemen, die auch den Wurmkompost integriert haben.
Ein weiterer Vorteil ist die Bodenbearbeitung, Düngung und Aussaat in einer Überfahrt. Allein die verminderte Bodenverdichtung schafft schon mehr Fruchtbarkeit und bietet damit auch weitere wirtschaftliche Vorteile.