Humus-Hardliner

Der Humus ist eine rätselhafte Substanz im Boden, die sich einer einfachen chemischen Charaktersierung entzieht. Darin ähnelt der Humus dem Lignin, das die Pflanzenwelt zusammenhält und seinerseits der Grundstoff von Humus ist.

Über die nützliche Funktion von Humus sind ganze Bibliotheken geschrieben worden.

Ein spezieller Zweig der Landwirtschaft, die sich heute als »ökologisch« bezeichnet, legt grossen Wert auf den Humus, der durch Zufuhr von organischem Dünger (vorzugsweise Stallmist) im Boden vermehrt werden soll.

Auf die Biokohle reagiert diese Szene seit Jahren eher verhalten. Man ist der Ansicht, dass man auf »dieses neumodische Zeug« locker verzichten könne, weil der Humus allein schon perfekt sei. Nur eine kleine Fraktion unter den Biobauern bekennt sich zur Biokohle und arbeitet mit Terra Preta Substraten.

Aber auch die konventionelle Landwirtschaft (vor allem der Gartenbau) weiss den Humus zu schätzen. Schon vor einem Jahrhundert wurde versucht eine Kreislaufwirtschaft zu etablieren, bei der organische Abfälle der Städte in industriellen Kompostwerken zu einem Bodenverbesserungsmittel mit einer gewissen Düngewirkung aufbereitet wurden. Leider machte die zunehmende Kontamination des Hausmülls (anfangs Schwermetalle, dann Glas, später Kunststoffe) dem löblichen Ansatz einen Strich durch die Rechnung. Aus dieser Erfahrung resultiert auch die panische Angst dem »sauberen« Mutterboden möglicherweise etwas zuzuführen, was nicht dahin gehört.

Im Verdacht stehen natürlich verkohlte Reste, weil die ja polycyclischer Aromaten (gemeinhin in Sondermüll zu finden) enthalten könnten. Vom Zoo der halogenierten Kohlenwasserstoffe mal ganz abgesehen.

Ungeachtet dessen hat sich eine Marktnische etabliert, so dass fertige Erden, die Biokohle enthalten (Terra Preta Substrate) angeboten werden. Aber man kann die Komponenten (Biokohle, Gesteinsmehl, Mikroorganismen zum Beimpfen) auch einzeln beziehen und nach eigenem Rezept mischen.