Die Thermolampe in Deutschland

Zacharias (auch Zachäus) Andreas Winzler, geboren wurde er am 23.August 1750 in Unlingen in Schwaben, unweit von Riedlingen a.d.Donau, das damals zu Vorderösterreich gehörte. Er studierte zuerst Theologie, dann Medizin, vor allem aber Chemie und Mineralogie, was er besonders für die Salpetergewinnung, die sein Vater betrieb, brauchte. Selbst auch ständig mit der Verbesserung der Salpetererzeugung beschäftigt, gelangte er vermutlich über das Banat, über Varasdin und über verschiedene Wirkungsstätten in Deutschland nach Wien, bis er am 1.März 1800 mit Vinzenzia Seher, der Witwe des Salnitererzeugers Leopold Seher, einen Kaufvertrag über die vor dem „Untertor“ der königlichen Kreisstadt Znaim gelegene Salnitersiederei und Plantage abschloss. Von nun an sein eigener Herr konnte sich Winzler immer mehr der wirtschaftlichen Ausnützung der Brennstoffe in den Feuerungsanlagen zuwenden. Bedingt durch den in Europa immer fühlbarer werdenden Holzmangel versuchten immer mehr Techniker, durch Verkohlung von Holz ein brennbares Gas zu erzeugen und somit sparsam zu heizen, zu beleuchten und neben der Holzkohle auch noch wertvolle Nebenprodukte zu gewinnen. – Unter dem Begriff Thermolampe muss man sich ein kleines Gaswerk für den Hausgebrauch vorstellen, das eben nicht nur für Beleuchtung sorgt. Winzler hatte bereits im September 1801 seine Thermolampe in seinem Haus aufgestellt und wie er in einem Brief mitteilt ihre Wirkung dem Urteil des Publikums der Stadt Znaim unterworfen. Eine solche Lampe stellte er auch in der Wohnung des damaligen Kreishauptmannes Vinzenz Edler von Rosenzweig auf, ebenso in der Znaimer Kaserne. Auf Veranlassung des k.k. Feldzeugmeisters in Brünn, Graf Baillet de Latour, wurde diese Lampe in der Znaimer Kaserne (Znaimer Burg) zum Beheizen der Zimmer und zur Bereitung des Essens für 50 bis 60 Mann verwendet. General Froon studierte über Befehl des Feldmarschalls Erzherzog Karl diese Einrichtung in Znaim. – Trotz der durch die Napoleonischen Kriege verursachten Rückschläge fanden Winzlers Thermolampen in höchsten Regierungskreisen Anerkennung und in sämtlichen Habsburgischen Erblanden Abnehmer, und zwar als Verkohlungsofen auch in verschiedenen Gewerbe und Industriebetrieben wie Kattunfabriken, Eisenhütten, Hammerwerken, Ziegel und Kalkbrennereien. – Nach dem tragischen Tod seiner Frau im Juli 1808, sie stürzte in einen mit einer kochenden Flüssigkeit gefüllten Kessel in seiner Fabrik, dürfte Winzler von Znaim weggedrängt haben. Er könnte sich bereits 1810 in Wien aufgehalten und vielleicht zeitweilig seinen Wohnsitz nach Klosterneuburg verlegt haben. Nach den heutigen Begriffen hatte Winzler 1812 in Wien ein Ingenieurbüro für Feuerungsanlagen eröffnet. Wir kennen sein weiteres Leben nicht 1816 findet sich ein letzter Hinweis auf seine Anwesenheit anlässlich der Aufstellung einer Thermolampe in Slowenien ; es ist auch bis heute unbekannt, wo und wann Winzlers ereignisreiches Leben zu Ende ging. – Indessen ist festzustellen, daß die Konstruktion der Thermolampe in Deutschland großes Aufsehen erregt hat. Winzler berichtet auf S. 20 seines Buches: „Nach Vorbereitungen deliberierte man über die Art, wie wir von dieser Vorrichtung (Thermolampe) öffentlichen Gebrauch machen sollten. Es in publiken Örtern, Hörsälen, Schauspielhäusern zu tun, würde unserer Bemühung, nützlich zu sein, einen Anstrich von Marktschreierei gegeben haben. Auch schien uns der rohere Teil des Publikums gar nicht dazu geeignet, weder Geschmack an der Sache zu finden, noch ihren Gehalt hinlänglich würdigen zu können. Wir wurden daher einig: bloß den gebildeten Teil des Publikums, vorzüglich aber Gelehrte, und den

Mit einer graphischen Darstellung

 

 

aus Vlibri

8°, (16), XX, 227, (3) pp., mit 4 gefalteten Kupfertafeln. Pappband der Zeit; wenige Seiten minimal stockfleckig; sehr gut erhaltenes Exemplar. Sehr seltene, erste und einzige Ausgabe der „ersten Deutschen Abhandlung über Gaserzeugungsanlagen“

 

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