Kohle im Essen

Mit »Kohle in Lebensmitteln« beschäftigte sich Udo Pollmer, der Querkopf in der deutschen Ernährungswissenschaft, in einem Beitrag für den Deutschlandfunk am 18. August 2017. Er erwähnt Oscarpreisträgerin Gwyneth Paltrow, die Kohlenstaub in Limonade rühren liess und den Liter „mit aktivierter Holzkohle“ für knapp 20 Dollar verkauft hat. Eine Geschäftsidee, die an der deutschen Pflanzenkohleszene bisher vobeiging.

Bisher beschränkte man sich auf Futterkohle, die bei Tieren aller Art, vom Rind bis zum Kleinnager, Nutzen stiften soll.

Ganz anders mal wieder in der Schweiz. Dort gibt es nicht nur interessante Entwicklungen bei der Technik der Biokohle-Produktion, sondern auch innvative Verwendugnen. Die Meyerhans Mühlen AG hat schon 2015 ein Produkt namens »Bäckernachtmehl« auf den Markt gebracht, das Pflanzenkohle (E153) als Zusatzstoff enthält. Das hat damals zumindest in den Schweizer Medien einige Aufregung verursacht. Es wurde nur wegen der exotischen Optik und ganz ohne Lifestyle-Ambitionen entwickelt. Unter der Produktnummer 11380 scheint man es im 10 Kilo Sack noch zu bekommen.

Einige Lifestyle-Magazine haben das Thema schon entdeckt. Gala enthüllt das »Beauty-Geheimnis: Aktivkohle« und empfiehlt medizinische Kohle sowohl innerlich angewandt zum Entgiften, als auch als Maske gegen Pickel und fettige Haut. Elle stellte schon 2015 als »Detox Trend« Fruchtsäfte mit Aktivkohlezusatz vor. Der Beitrag verweist auf Paltrows Blog »Goop« in dem man tatsächlich das Rezept für einen »Activated Charcoal Chai« findet. 1/4 Teelöffel Aktivkohle kommt auf eine 2/3 Tasse beliebiger »Milch«, die natürlich nicht vom Tier stammen darf. Bei reichlich Zimt, Kardamon und Pfeffer ist der Geschmack ohnehin egal.

EatSmarter! berichtet etwas ausfühlicher über den Trend und gibt an, dass auch deutsche Hersteller schon so etwas im Angebot hätten. Allerdings »Ganz günstig sind diese jedoch nicht. Drei Aktivkohle-Limonaden und 3 Aktivkohle-Nussmilch kosten im Set um die 55 Euro.«

Burger King’s Kuro creation made with squid ink and bamboo charcoal DailyMail

Pollmer weiss als Lebensmittelchemiker natürlich, dass früher Kohle gezielt zur Haltbarmachung von Lebensmitteln eingesetzt wurde, etwa bei einem Käse namens Morbier, der mit Asche bestreut wurde.

Angekohltes Essen war, solange am offenen Lagerfeuer gebruzzelt wurde, die natürlichste Sache der Welt und Pollmer will sich seine dunkle Bratwurst weiter schmecken lassen.

Burger King verkauft in Japan den Kuro Burger, bei dem das Brötchen und der Käse mit Bambuskohle tiefschwarz gefärbt sind.

Ein wahres Wundermittel diese Aktivkohle!

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