Gewinnung von Holzkohle

324 – 325  – Heizung

[Abbildung] Fig. 200.Meiler.

Die Holzkohle gewinnt man auf beiden Wegen. Das altbekannte Verkohlen des Holzes in Meilern (Fig. 200) beginnt mit dem Einſchlagen eines ſtarken Pfahles von der Höhe des zu errichtenden

Meilers, des Quandels. Um dieſen ſchichtet man zuerſt in ſenkrechter,
dann nach außen zu in horizontaler Lage die Scheite und bedeckt das
Ganze mit einer kugeligen Haube von Stockholz und Abfällen, dann
wird der Meiler mit Raſen und dieſer wieder mit einer dicken Schicht
von feuchten Kohlenabfällen und Erde bedeckt; die Decke wird aber
ringsherum nicht bis zur Erde heruntergeführt, ſondern ein handbreiter
freier Raum durch die ſogenannte Rüſtung abgeſteift, welcher ſpäter
zum Entweichen der Waſſerdämpfe dienen ſoll. Man hat Meiler von 4 bis 18 Meter Durchmeſſer. Das Anzünden erfolgt mittels Einbringens glühender Kohlen durch einen auf der Sohle freigelaſſenen Kanal.
Durch die Rüſtung entweicht gelblich-weißer Rauch (das „Abbähen“); hört dies auf, ſo deckt man auch den äußeren Umkreis mit Raſen zu. Im weiteren Verlauf kommt es darauf an, die durch den fortſchreitenden
Brand entſtehenden Höhlungen zur rechten Zeit mit Erde auszufüllen und das „Schwinden“ des Meilers möglichſt gleichmäßig zu geſtalten.

Das letztere geſchieht durch temporäres Einſtoßen von Löchern in die
Decke an den zurückbleibenden Stellen. Überall, wo gegen den Schluß der Arbeit Flammen hervorbrechen, unterdrückt man dieſelben ſorgfältig. Endlich werden die Kohlen „gezogen“, d. h. allmählich, unter Aufreißen
eines Teils der Seitendecke, herausgeholt und die gezogenen Kohlen und die aufgebrochene Stelle nach Bedürfnis „gelöſcht“.

Statt der Kugelmeiler hat man in einzelnen Gegenden die Haufen, lange rechteckige, an den Seiten abgeſteifte, nach dem einen Ende ſich ſenkende Schichtungen des zu verkohlenden Holzes, deren Behandlung im weſentlichen dieſelbe iſt.

Die zur Verkohlung des Holzes dienenden Öfen ſind meiſt kugelförmig gebaut, haben unten einen ſehr langen und breiten Roſt, oben einen entfernbaren Schlußſtein und vorn eine breite Thür zum Ziehen der fertigen Kohlen, durch eine ſehr genau ſchließende kleine Thür unterhalb des Roſtes läßt ſich der Zug regulieren. Seitlich iſt irgendwo
ein Abzug für die Teerdämpfe angebracht, welche zur Kondenſierung in Kühlapparate geleitet werden. Beim Verkohlen der Nadelhölzer wird auf die Ausbeute an Teer gerade ein Hauptwert gelegt, ſo daß man dieſe Öfen geradezu Teerſchwelereien nennt. Auch eiſerne Verkohlungsöfen ſind ſtatt der gemauerten zahlreich im Gebrauch.

Durch die Verkohlung verliert das Holz den größten Teil des Sauerſtoffs und Waſſerſtoffs und die Kohle bleibt in dichterer Form und dennoch vollkommen porös zurück; daher zeigt die Holzkohle faſt den doppelten Wärmeeffekt und die doppelte Verdampfungskraft gegenüber dem Holz.

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