Biosprit vom Hänger

Das Landwirtschaftsministerium  der Vereinigten Staaten von Amerika (United States Department of Agriculture) hat im Januar 2016 etwas zum Thema »Biokraftstoffe aus der Landwirtschaft« mitzuteilen (Früherer Beitrag zu Terra Preta).

Eine Arbeitsgruppe des Agricultural Research Service in Wyndmoor, Pennsylvania, hat Fortschritte bei der Herstellung von Bioöl aus landwirtschaftlichen Nebenprodukten gemacht. Es handelt sich um ein modifiziertes Pyrolyse-Verfahren, das als »tail-gas reactive pyrolysis« (TGRP) bezeichnet wird und verspricht die Herstellung und die Aufbereitung zu einem Biokraftstoff in einer Anlage zu vereinigen.

Foto: extension.org

Es können Reststoffe aus der Land- und Forstwirtschaft, wie Holz oder Switchgrass, aber auch Dung aus der Tierhaltung,  eingesetzt werden. Statt die lockeren Einsatzstoffe aus einem weiten Umkreis einzusammeln, kommt die Anlage auf einem Hänger zum Ort des Einsatzes. Das Ziel ist, die Energie der Biomasse in einem hochwertigen Bioöl zu konzentrieren, das fossilen Kraftstoff ersetzen kann.

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt das bioliq Projekt in Deutschland.

Der »Energy Independence and Security Act« von 2007 verlangt, daß »21 billion gallons of advanced biofuels« bis 2022 zur Verfügung gestellt werden (80 Milliarden l), die ohne Konkurrenz zur Lebenmittelproduktion erzeugt werden sollen.

Normalerweise sind die Raffinerien nicht auf die Verarbeitung von Bioölen eingestellt. Bioöl ist nicht nur sauer, sondern enthält im Gegensatz zu Erdöl neben Kohlenwasserstoffen auch sauerstoffhaltige organische Verbindungen. Das macht Bioöl korrosiv und thermisch instabil. Die Umwandlung mit Hilfe von Katalysatoren ist kostspielig und technisch aufwändig. Mit TGRP wurde eine einfachere Lösung gefunden. »Das Produkt ist gleichwertig oder sogar besser als Bioöl, das mit katalytischen Verfahren behandelt wurde« sagt Chemie-Ingenieur Yaseen Elkasabi von der Sustainable Biofuels and Coproducts Unit beim ARS Eastern Regional Research Center.

Der Bau der mobilen Pyrolyseanlage war durch Mittel aus dem »Biomass Research and Development Initiative« des USDA’s National Institute of Food and Agriculture finanziertworden.

Wie in einem Beitrag für ACS Sustainable Chemistry & Engineering 2015, 3 (11), pp 2809–2816 beschrieben, wird das Bioöl unter anderem mit Natronlauge gewaschen. Damit werden die Kohlenwasserstoffe abgetrennt und neutralisiert. Sie können direkt als »drop-in-fuel« mit fossilem Treibstoff gemischt oder in einer Raffinerie weiterverarbeitet werden.

 

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